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Iswanto Hartono
Mellow
Der indonesische Künstler Iswanto Hartono, der als Gastkünstler der Stadt nach Düsseldorf kam, nähert sich deutscher Kulturgeschichte auf eigentümliche Weise. Mit der Distanz des Fremden findet er illustre Spuren eines befremdlichen Umgangs mit tragischer Geschichte im Hier und Jetzt. Das Figurenset „Feldküche“ eines asiatischen Herstellers zeigt im Maßstab M 1:30 eine heute eher skurrile Szene der deutschen Kriegsgeschichte, in der sich deutsche Soldaten um die mobile Kochstelle ihrer Einheit scharen. Skurril und bedenklich deshalb, weil die Szene eine Normalisierung des Kriegsgeschehens impliziert und es als nahezu normalen Arbeitsalltag erscheinen lässt. Hartono verstärkt den Aspekt dadurch, dass er die Szenerie mit einem weiteren Set derselben Firma mischt, das aus einer Serie typisch deutscher Bauernhofbewohner wie Schwein, Huhn und Schäferhund besteht. Der humoristische Umgang mit dem schwierigen Thema und seiner Reflexion in asiatischem Kriegsspielzeug führt bis hin zu einer versteckten Imitation der Bremer Stadtmusikanten auf dem Plakat. Dass man selbst über eine Rampe hinter das Bild treten und den Soldaten das eigene Gesicht verleihen kann, verkürzt dabei den Abstand zwischen Hier und Damals und lässt die Deutung von Geschichte als diese aktualisierende Handlung erscheinen. Dass Hartono vor der virtuellen Küche dann zur Eröffnung eine reale indonesische (Feld-) Küche im Park eröffnet, ist in dieser Perspektive folgerichtig, reflektionsfördernd und vor allem: schmackhaft.
